Reisebericht

Venedig 2022 – Anreise mit dem Nachtzug

Vor bald einem Jahr, im April/Mai 2022, bin ich mit meinen Freunden vom Venezia Collective endlich wieder nach Venedig gereist. Doch im Vergleich zu unseren sonstigen Reisen gab es diesmal zwei Besonderheiten. Zum ersten Mal ist die Mehrheit der Mitreisenden mit dem Nachtzug von München über Österreich angereist und für einige von uns war es der erste Venedig-Besuch abseits der Karnevalszeit. Lediglich der Rentner in unserer Gruppe, unser Venedig-Veteran, der uns zusammengebracht hat, war schon unzählige Male auch abseits des Karnevals in Venedig und wollte mit dem Flugzeug von Hannover aus anreisen. 

Die erste Etappe beginnt

Für mich begann die Reise am 29.04. gegen 14:00 Uhr in Köln. Mein Zug nach München, von wo aus der Nachtzug abfahren sollte, sollte um Viertel vor 3 abfahren. Zu Fuß ging es zu dem in der Nähe gelegenen Bahnhof Köln Messe/Deutz. Mit dem ICE sollte ich in unter 5 Stunden als erster von uns in München eintreffen. Für die Fahrt hatte ich einen Fensterplatz in einem Ruheabteil reserviert. Auch wenn mein Anteil vom Fenster deutlich kleiner als erwartet ausfiel, bin ich tatsächlich pünktlich und bequem in München angekommen.

Zwischenhalt München

Da ich als erster unserer Gruppe in München ankommen sollte und wir einen längeren Aufenthalt hatten, hatte ich die Aufgabe zu schauen, ob und wo es große Schließfächer gibt, in denen wir unsere Koffer zwischenlagern können. Nach etwa 45 Minuten kamen dann auch die anderen in München an. Nachdem auch der Rest ihre Koffer untergebracht hatte, ging es auf die Suche nach einem geeigneten Ort für Abendessen. Auch wenn unser Zug erst um 23:30 Uhr abfahren sollte, wollten wir uns nicht zu weit vom Bahnhof entfernen. Unweit vom Bahnhofsvorplatz haben wir eine gute Nudelbar gefunden, in der wir bei leckerem Essen einen Teil der Wartezeit verbringen konnten. Doch schon bald zog uns unsere Vorfreude zurück zum Bahnhof und so hatten wir dort noch zirka zwei Stunden Wartezeit.

Die zweite Etappe beginnt

Knapp 40 Minuten bevor der Zug planmäßig abfahren sollten, war es so weit. Ein Nightjet der ÖBB fuhr auf dem Gleis ein. Schnell machten wir uns auf den Weg zu den Schließfächern, um unsere Koffer zu holen. Einige von uns gingen noch schnell auf die – durchaus saubere – Bahnhofstoilette und dann konnten wir ungefähr 25 Minuten vor Abfahrt unser Liegewagen-Abteil in Beschlag nehmen. Da wir zu viert reisten, hatten wir die Möglichkeit, das auf sechs Personen ausgelegte Abteil bei der Buchung komplett zu reservieren. Wie sich herausstellte: ein wahrer Glücksgriff. Mein Koffer ist so groß, dass er nicht unter eines der beiden untersten Etagenbetten gepasst hat. Schnell haben wir uns entschieden, eine der untersten Pritschen für meinen Koffer und die ganzen Rucksäcke zu verwenden. Gesichert mit dem Schlafnetz (soll eigentlich schlafende Personen vor dem Herunterfallen schützen), hatten wir zu viert wenig, aber ausreichend Platz für die Nacht. Kurz nachdem wir alle die Zähne geputzt, uns umgezogen und die Getränkebestellung fürs Frühstück aufgeben hatten, waren wir bereits auf dem Weg über Österreich nach Venedig.

Der Ausblick von meiner Schlafkoje irgendwo zwischen Udine und Treviso

Frühstück im Zug

Gegen sieben Uhr morgens, nach einer mehr oder weniger geruhsamen Nacht (ein Hoch auf Ohrstöpsel!) wurde uns unser Frühstück gereicht. Zwei Brötchen mit Butter und Marmelade und dazu die abends zuvor bestellten Getränke (Kaffee, Tee oder Kakao) auf einem kleinen Tablett für jeden. Im Handumdrehen hatten wir die mittleren Etagenbetten zu Rückenlehnen umfunktioniert und schon konnten wir wieder aufrecht sitzen, ohne unsere Köpfe zu stoßen. Voller Vorfreude auf die Einfahrt in die Lagune tauschten wir unsere Eindrücke über diese Art zu Reisen aus. Obwohl die Nacht nicht perfekt war, hat uns diese Art des Reisens doch sehr gefallen.

Buongiorno Venezia​

Der Blick in unser Abteil während wir auf der Ponte Vecchio in die Lagune einfahren.
Angekommen im Zielbahnhof Venezia Santa Lucia mitten in der Lagunenstadt.